Ortschaftsrat sucht Wege zur Vermeidung von Schmierereien an Gebäuden, Bushaltstellen u.a.

Bericht von der Sitzung des Dilsberger Ortschaftsrates am 13.November

Auch in Dilsberg werden immer wieder Buswartehäuschen, Schulwände oder auch Masten von Farbsprayern verunstaltet. In den letzten Monaten hat der zuständige Bauhofmitarbeiter allein ca. 20 solcher Spraybilder zu beseitigen gehabt.

Dies veranlasste den Ortschaftsrat, Informationen darüber zu suchen, wie solche Sprayaktivitäten verhindert werden können.

Auf der Suche nach einem Spezialisten zu diesem Thema stieß der Ortsvorsteher auf einen Mitbürger, Herrn Sebastian Längerer, der als Jugendreferent einer größeren Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreises mit diesem Thema befasst ist.

Längerer stellte zunächst die Formen dieser bildlichen Darstellungen vor:

Es wird unterschieden zwischen „Graffitis“, das sind Bilder oder Schriftzüge im öffentlichen Raum und „Tags“- Grafiken in Form von Buchstaben und Zeichen.  Beide werden mit Filzstiften, Sprühdosen, Textmarkern u.a. an öffentlichen oder auch privaten Flächen aufgebracht. Ziel der Schöpfer dieser Gebilde ist es, sich im öffentlichen Raum zu präsentieren und ihre Anwesenheit zu demonstrieren. Die fast ausschließlich jugendlichen Aktivisten werden in der Regel mitten in der Nacht tätig, z.T. in höchst gefährlichen Situationen (z.B. Spraytätigkeiten auf Brückenpfeilern, Eisenbahnwaggons u.a.). In den allermeisten Fällen stellen diese Tags und Graffitis Sachbeschädigungen im Sinne des Strafgesetzbuches dar.

In der Jugend- und Sozialarbeit wurden Ideen entwickelt, wie die Bedürfnisse der sog. Sprayer kanalisiert werden können, um die Verunstaltung öffentlicher und privater Gebäude zu verhindern. Eine der Möglichkeiten ist das Angebot sog. Freewalls: Man stellt z.B. öffentliche Flächen wie Eisenbahnunterführungen, Container o.ä. zur Bemalung zur Verfügung, wo die interessierten Kinder- und Jugendlichen ihre grafischen Bedürfnisse ausleben können. Dort, wo solche Möglichkeiten geboten werden, geht in der Regel das wilde Bemalen anderer Flächen zurück.

Nach eingehender Diskussion beschloss der Ortschaftsrat, in einem Gremium aus Ortsvorsteher und zwei Ratsmitgliedern Ideen zu entwickeln, wie und wo eine solche Freewall in Dilsberg geschaffen werden kann. Damit ist die Hoffnung verbunden, wildes Sprayen in Dilsberg zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt sammelte der Ortschaftsrat Themen, zu einer erstmalig veranstalteten gemeinsamen Sitzung aller Ortschaftsratsmitglieder der Neckargemünder Ortsteile. So wurde ein Katalog von Problemen, aber auch positiven Erfahrungen des Umgangs von Stadtverwaltung und Gemeinderat mit den Ortschaftsräten zusammengestellt. Dazu gehörten z.B. auf der positiven Seite die gute Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro und auf der negativen Seite die ungleiche Verteilung von Investitionsmitteln. Man darf gespannt sein, ob ein Schulterschluss der Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräte zu mehr Berücksichtigung und Förderung der Neckargemünder Ortsteile führen wird.

Abschließend stellte der Ortsvorsteher noch einige anhängige oder beendete kommunale Maßnahmen und andere Aktivitäten in Dilsberg vor:

  • Der Spielplatz Dilsbergerhof wird im Frühjahr saniert und neugestaltet. Dies wurde dadurch möglich, dass sich einige Bürger des Dilsbergerhofes bereit erklärt haben, alle Abriss- und vorbereitenden Erdarbeiten zu übernehmen.
  • Burgpächter Erles gab beim Treffen der Gästeführer folgende Informationen weiter: Das Amt für Staatliche Schlösser und Gärten des Landes Baden-Württemberg, dem die Burgverwaltung obliegt, will die Arbeiten am Turm der Burganlage noch dieses Jahr weitgehend abschließen. Dazu gehört auch der Abbau der Gerüste und der Bau der Brücke zwischen Turm und Ringmauer.
  • Dieses Jahr gab es – erstmalig seit 2015 – wieder mehr als hundert Führungen in der Stadt Neckargemünd. Ein Großteil der Führungen waren Burgführungen.
  • Die dienstälteste Burgführerin, Frau Karin Erles gibt ihr Amt nach siebenundzwanzigjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen auf. Der Wegfall ihres umfangreichen Wissens und ihrer Erfahrungen – sie ist in Dilsberg geboren und aufgewachsen – stellt einen herben Verlust für die Tourismusarbeit in Dilsberg dar.
  • Das erst vor einigen Wochen erstellte Schild an der Friedenslinde, mit dem an die Stifter dieses Baumes gedacht werden sollte, ist mutwillig abgerissen und gestohlen worden. Strafanzeige ist erstattet.
  • Auf die Anfrage der Ortsverwaltung beim Baurechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises, ob Balkonkraftwerke an der Außenmauer der Feste genehmigungsfähig sind, erging folgende Auskunft:

Die Installation von Balkonkraftwerken ist nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 Bundesbaugesetzbuch grundsätzlich genehmigungspflichtig. Dort, wo Denkmalschutz besteht – z.B. in der Feste – ist deren Genehmigung auch aus denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten zu prüfen. „Diese Genehmigung wird allerdings im Regelfall erteilt; nur in absoluten Ausnahmefällen kann es zu Einschränkungen kommen“, so das Baurechtsamt.

Aus der Mitte des Rates wurde noch das Problem der wiederholten Stromausfälle und -Stromschwankungen in Dilsberg angesprochen. Die Ortsverwaltung konnte dazu keine Stellung beziehen, da ihr bisher von Seiten des Stromnetzbetreibers keine Informationen zu diesen Problemen vorliegt.

Dilsberg, 14.November 2023                                            gez. Walter Berroth