Umzug in die Feste
Nach vielen Jahren im Dachgeschoss des Hauses des ebenfalls vertriebenen Mitbürgers, beanspruchte dieser Anfang der sechziger Jahre den Wohnraum für seine nun erwachsenen Kinder.
So zog Familie H. in die Untere Straße in ein kleines Häuschen, das frei wurde, da der Besitzer im Neuhof neu gebaut hatte. Nicht mehr mit eingezogen ist der älteste Bruder von Kurt. Er hatte inzwischen eine Frau von der anderen Seite des Neckars geheiratet und war dort hingezogen.
In diesem Haus verstarb dann der Vater, kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand. Die Mutter bezog daraufhin ein noch kleineres Häuschen in der Feste, bevor sie ihre letzten Jahre bei ihrer ältesten Tochter verbrachte. Ihre jüngste Tochter war inzwischen in Karlsruhe verheiratet.
Eigenständigkeit ist angesagt
Dilsberg war zu diesem Zeitpunkt noch gut überschaubar, sodass sich fast alle Bürgerinnen und Bürger kannten, unabhängig davon, ob man zu den Einheimischen oder den zugewiesenen Vertriebenen bzw. Flüchtlingen gehörte. Die Schranken zwischen den genannten Bevölkerungsgruppen waren auch so weit gefallen, dass Heiraten zwischen ihnen immer selbstverständlicher wurden.
So traute sich Kurt nach zweijähriger Freundschaft mit der aus der Feste stammenden Erika, ihr 1962 einen Heiratsantrag zu machen. Erika hatte – wie für Mädchen allgemein üblich – nach ihrem Schulabschluss keine Ausbildung begonnen, sondern musste gleich in einer Schuhfabrik in Heidelberg arbeiten.
Die Hochzeit war dann ein großes Fest. Kurt hatte genug gespart, sodass man in der „Sonne“ gebührend feiern konnte. Obwohl Kurt wegen seiner Fußballverpflichtungen im Musikverein pausierte, haben seine Musikkameraden dann doch aufgespielt und der Feier einen festlichen Rahmen gegeben.
Gewohnt hat das junge Ehepaar zunächst in zwei kleinen Zimmern im Dachgeschoss von Erikas Elternhaus.
Die Familie wird gegründet und wächst heran
Erst 1964 war es Kurt und Erika dann gegönnt, eine richtige Wohnung zu beziehen: Im Dachgeschoss eines Hauses in Dilsbergerhof. Hier wurde dann 1965 die erste Tochter geboren und Kurt leistete sich sein erstes Auto: Einen Fiat 600. So war er nicht mehr auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen und hatte mehr Zeit für seine Familie, seinen Musikverein und nunmehr als Zuschauer bei den sonntäglichen Fußballspielen. Das aktive Fußballspielen hatte er bereits 1963 aufgrund einer Knieverletzung aufgeben müssen.
Im Jahr 1968 wurde dann die zweite Tochter geboren. Die Familie war komplett. Noch zwei Mal zog Kurt mit seiner Familie innerhalb des Dilsbergerhofes um, bis er 1981 in das Häuschen kam, in dem er heute noch wohnen kann.
Seine beiden Töchter haben jeweils interessante Berufe gefunden und Kurt kann stolz auf vier Enkelkinder blicken, die alle sehr gute Berufslaufbahnen eingeschlagen haben. Und das Besondere: Alle halten zusammen, auch wenn sie manchmal unterschiedliche Auffassungen vom Leben haben.
Inzwischen ist ihm eine weitere Rolle zugwiesen worden: Eine seiner Enkeltöchter hat ihn zum Urgroßvater gemacht.
Letzter Teil der Geschichte folgt in Kürze.