Burgbühne erwacht zum Sherwood Forest

Was für ein Auftakt in die Spielsaison 2023: Alle Vorstellungen für „Robin Hood“ auf der Dilsberger Bühne sind ausverkauft. Glücklich schätzen kann sich, wer Karten für eine der Aufführungen ergattern konnte. Zur Premiere am Freitagabend zeigt sich das Ensemble in Topform. Im Publikum sitzt auch der Neckargemünder Bürgermeister Frank Volk, der Geburtstag hat und sich über den Theaterabend als Geschenk freut.

Regie führt Tanja Emmerich. Sie setzt den legendären Helden der Armen gekonnt in Szene und lässt eine beeindruckende, detailreiche Bühnenwelt entstehen. Die Fassung für die Dilsberger Bühne schrieb sie selbst. Von Komponist Oliver Arundel stammt die passende Musik dazu.

In der Nähe eines Dorfes in England beginnt das Spiel: Mit einem Blick in die Zukunft prophezeit Wahrsagerin Rowena (Michaela Deichl) der jungen Liora (Ronja Niedermayer) die verheißungsvolle Rückkehr eines Fremden. Währenddessen geht das Volk auf der Bühne an die Arbeit, Wäsche muss gewaschen und Heu gemacht werden. Vorstand Markus Winter begrüßt das Publikum und wünscht viel Spaß, bevor er vom Bauer (Patrick Minkus) zum Mithelfen bei der Heuernte verdonnert wurde.

Ein buntes Treiben beginnt. Die Rolle des Robin Hood verkörpert Simon Winter. Mit seinem Gefährten Max (Felix Gaa) kehrt er von den Kreuzzügen nach England zurück.

Während Liora die Geschehnisse aus ihrem Versteck beobachtet, erwartet Robin Hood und Max der tyrannische Sheriff von Nottingham (Florian Lindekugel). Der ist über die Nachricht der Rückkehr alles andere als erfreut . Viel lieber möchte er sich den „schönen“ Dingen des Lebens widmen, insbesondere seinen „leichten Damen“ (Amelie Schütz und Teresa Hänggi). Matthias Dreschert in der Rolle des Buchhalters kommt durch die ständigen Störungen kaum zum Arbeiten.

An der Seite des Sheriffs stehen der fiese Guy von Gisborn (Nils Weitzell) und die von Gitte Weitzel gespielte furchterregende Hexe Ravenna.

Es beginnt ein Machtkampf zwischen Gut und Böse, der auch das ungleiche Geschwisterpaar Adrio und Liora entzweit. Denn Lioras Bruder Adrik (Rowen Niedermayer) steht auf Seiten des Sherriffs.

Die Ankunft zweier Fremde lässt Unruhe im Hause Lady Marians aufkommen. Mit lauten Rufen warnen die Wachen (Lene Heberling und Amelie Schütz) die Bewohner.

Robin trifft auf Lady Marian (Annika Seidenglanz), die er zuletzt als Kind gesehen hatte. Eine zarte Liebe erwacht. Zofe Emily (Ada Brizzi) als Marians Vertraute weicht ihr nicht von der Seite.

Robin und Marian müssen sich gemeinsam gegen den Sheriff behaupten. Der hat ein Kopfgeld auf Robin Hood ausgesetzt und bietet alles auf, um seine Macht zu sichern. Vom Steinmetz (Jakob Marschall) lässt er sich schon mal ein Denkmal schaffen.

In den Sherwood Forest verwandelt sich die Bühne bei John Little (Simon Emmerich), seiner Frau Holly (Raya Neumann) und ihren fünf Kindern.

Die Gestalten Hick und Hack (Sven Lindekugel und Andreas Wirtherle) flankieren das Geschehen aus vermeintlich sicherer Entfernung. Robin, Max und die neuen Gefährten aus dem Sherwood Forest überzeugen den singenden Bruder Tuck (Kolja Grotkop) sich mit ihnen gegen die dunklen Mächte zu verbünden.

Der Sheriff von Nottingham ist außer sich und verbreitet landesweite Verbote für alle Feste. Jeder, der mit Robin Hood gemeinsame Sache macht, wird bestraft. Robin Hood kämpft weiter für Gerechtigkeit und um seine Liebe Marian.

Mit ausdrucksstarkem Spiel überzeugen die Darsteller und sorgen für so manche Schmunzler und Lacher im Publikum.

Die Zuschauer sind von Beginn an voll dabei. Sie tauchen in das mittelalterliche Geschehen ein, fiebern gebannt mit und bestaunen das Spektakel auf der Bühne.

Das Schlusslied krönt Regisseurin Tanja Emmerich, indem sie selbst ans Mikrofon tritt. Gemeinsam mit Thomas Ochs und Live-Band singt sie das bekannte „Everything I do“. Nach und nach steigen Bühnenchor und Schauspieler ein. Als das gesamte Ensemble dann am Ende auf der Bühne steht, reibt sich so mancher Zuschauer die Augen.

Es präsentiert sich eine imposante Großfamilie. Neben 70 Akteuren zwischen sieben und 70 Jahren, nehmen Technik- und Maskenteam, Kostümbildnerin Uschi Ess und, Fecht- und Kampf-Choreograf Thomas Ziesch auf der Bühne den tosenden Applaus entgegen. Markus Winter dankt allen von Herzen.

„Es ist so wunderschön“, schwärmt eine Besucherin. Die Freilichtbühne liegt im schönsten Areal auf dem Dilsberg. Vom Bewirtungsbereich aus bietet sich ein unvergleichlicher Blick ins malerische Neckartal. Wenn bei Anbruch der Dunkelheit die Bühne in farbiges Licht getaucht wird, macht es den Abend perfekt. Das Publikum bedankt sich mit stehenden Ovationen für ein fantastisches Theatererlebnis. Es passt einfach alles! Regisseurin und das gesamte Team können stolz sein. Die Karten für die weiteren sieben Vorstellungen sind ausverkauft. Für das nächste Jahr gilt es daher, sich rechtzeitig Karten zu sichern.

B: bz

T: mbue