Muss das evangelische Gemeindehaus in Dilsberg aufgegeben werden?

Bericht von der Gemeindeversammlung der Ev. Kirchengemeinde Dilsberg

Am Sonntag, den 25. Juni fand im Anschluss an den Gottesdienst die jährliche Gemeindeversammlung der Kirchengemeinde Dilsberg statt, geleitet vom Vorsitzenden Bernhard Hoffmann. Die Themen, die dort anstanden, hatten eine vermutlich noch nie dagewesene Brisanz.

Zunächst berichtete der Vorsitzende des Ältestenkreises, Martin Oemler über die Tätigkeiten des Gremiums und die Kooperation mit anderen Institutionen. Dabei erwähnte er besonders den Förderverein der Evang. Kirchengemeinde Dilsberg, der im letzten Jahr 10 000 Euro für die Außenanlage der Kirche gespendet hat.

Hinsichtlich der schwerpunktmäßig inhaltlich angegangenen Themen verwies er auf das anschließende Referat von Pfarrerin Michaela Deichl.

Diese stellte dann den sog. Strategieprozess der Landeskirche und des Kirchenbezirks vor:

Bekanntlich hat das Kirchenparlament, die Synode der Evang. Landeskirche in Baden aufgrund des Mitgliederschwundes beschlossen, bis 2032 30 Prozent der derzeit ausgegebenen Mittel für Personal, Gebäude und sonstige laufenden Kosten einzusparen. Das trifft sowohl die Landeskirche selbst, als auch die einzelnen Kirchenbezirke und Kirchengemeinden.

Das bedeutet für die Gemeinden in und um Neckargemünd: Statt der bisherigen fünf Pfarrstellen für Dilsberg-Geistliches Zentrum Lobenfeld, Lobbach-Mückenloch, Wiesenbach-Waldhilsbach und Neckargemünd (2 Stellen) soll es für den als Kooperationsraum Elsenz-Nord bezeichneten Bereich zukünftig nur noch drei Pfarrstellen geben. Die dann noch vorhandenen drei Pfarrerinnen und Pfarrer verantworten die genannten Kirchengemeinden gemeinsam.

Die im Dekanat vorhandenen Gebäude im Kirchenbezirk hat der dafür zuständige Bezirkskirchenrat in drei Kategorien eingeteilt: Grün = soll bleiben; gelb und rot: = werden nicht mehr bezuschusst.

Das Kirchengebäude in Dilsberg wurde mit „hellgrün“ bewertet, da es der Stiftung Schönau gehört. Das Gemeindehaus im Bannholzweg erhielt „rot“. Es soll also aufgegeben werden, es sei denn die Kirchengemeinde Dilsberg kann es ausschließlich aus eigenen Mitteln weiterbetreiben.

Da dies nicht möglich ist, stehen nur drei Optionen offen:

  1. Ein Sponsor übernimmt das Gebäude und stellt es der Kirchengemeinde gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung
  2. Es entsteht eine Interessengruppe, die für das Haus eine Konzeption erstellt, mit der die laufenden und die notwenigen Investitionskosten für das Gebäude

getragen werden können. Zu den Aufgaben der Interessengruppe gehörte dann auch, den laufenden Betrieb organisieren.

  • Das Gebäude wird veräußert.

Da die Optionen eins und zwei dem Ältestenkreis nicht realistisch erschienen, hat der zunächst beschlossen, den Gebäudeverkauf vorzusehen.

Die eingehende Diskussion in der Gemeindeversammlung ergab:

  • Ein Mitglied der Kirchengemeinde – das darin eine realistische Chance sieht – versucht einen Sponsor aufzutreiben.
  • In Gesprächen mit der katholischen Kirchengemeinde Dilsberg soll geprüft werden, ob die evang. Kirchengemeinde am katholischen Pfarrheim partizipieren kann.

Vermutlich werden einzelne Mitglieder der Kirchengemeinde weiterhin versuchen, eine Interessengemeinschaft zum Weiterbetrieb des Gemeindehauses zu finden.

Abschließend wurde es dann als glückliche Fügung empfunden, dass der Förderverein der Kirchengemeinde mit seinem Kirchencafé leibliche Stärkung anbieten konnte.

T: Walter Berroth

B: Archiv