Hospizarbeit im Elsenztal – Infoabend beim Ökumenischen Frauenkreis Dilsberg

In vertrautem Umfeld und in würdevoller Begleitung zu sterben, ist ein Wunsch, den viele Menschen hegen. Zu einem Info-Abend über die Hospizarbeit hatte der Ökumenische Frauenkreis ins katholische Pfarrzentrum Dilsberg eingeladen. Annegret Berroth vom Ökumenischen Frauenkreis war es eine große Freude, die beiden Referentinnen Maria Johmann-Heidinger und Käte Stroh vom Verein Ambulanter Hospizdienst Elsenztal e. V. begrüßen zu dürfen. „Das ist ganz wunderbar.“, freute sie sich auch darüber, dass so viele interessierte Frauen gekommen waren.

Auch die beiden Referentinnen des Vereins zeigten sich zufrieden mit der Resonanz, denn das Thema Sterben sei für viele Menschen oft mit Berührungsängsten verbunden. Beide kamen auf den Dilsberg, um in der Gruppe des ökumenischen Frauenkreises über die Hospizarbeit zu berichten. Durch die Vorstellung ihrer Arbeit wollen sie einen Beitrag dazu leisten, dass in der Gesellschaft offener über den Tod als Teil des Lebens gesprochen wird und die Menschen ihren Blick für die letzte Lebensphase und den damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten öffnen. Zur Einstimmung in den Abend sang Käte Stroh mit ihrer klaren Stimme begleitet auf ihrer Gitarre das Lied „Jenseits der Zeit“.

Maria Johmann-Heidinger stellte zunächst die verschiedenen Aspekte der Hospizarbeit und deren Entstehungsgeschichte vor. Das Wort Hospiz aus dem Lateinischen stammend, bedeute „Gastfreundschaft“. Früher waren Hospize oft an Klöster angegliedert, die heutige Form der Hospizarbeit ist noch recht jung. Dabei zählt das Umsorgen und „Ummanteln“ (Palliativ) schon immer zu den menschlichen Bedürfnissen. Cicely Saunders, die britische Pionierin der Palliativmedizin, widmete ihr Leben nach dem Tod ihres Lebensgefährten der Weiterentwicklung der Hospizbewegung in Europa. Deutschland erreichte der Hospizgedanke in den 80er-Jahren und stieß zunächst auf Skepsis, besonders bei den beiden großen Kirchen. Nach Überwindung einiger Hemmnisse sind heute die katholische und evangelische Kirche oft Träger der Hospizdienste.

Veränderte Dorf- und Familienstrukturen in den modernen Gesellschaften führten in der heutigen Zeit häufig zur Ausgrenzung des Themas „Sterben“, so die Referentinnen. Umso wichtiger stellten Maria Johmann-Heidinger und Käte Stroh fest, sei es, den Menschen ihre Arbeit näher zu bringen und die Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Engagements aufzuzeigen. In der Hospizarbeit könne sich jeder engagieren, egal aus welchem beruflichen Kontext, ob Krankenschwester oder Büromitarbeiter. In der Hospizarbeit ginge es darum, den Menschen zuzuhören, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und die Angehörigen zu entlasten. „Es geht darum, Zeit zu schenken“, so Käte Stroh, und sterbenden Menschen eine würdevolle Begleitung zu geben. Durch die fachübergreifende Zusammenarbeit des Vereins ist zudem ein großes Netz für eine gute Versorgung zu Hause vorhanden, spezialisierte ambulante Palliativversorgungsteams (SAPV), Ärzte und Palliativstationen arbeiten eng zusammen.

Der im Einzugsgebiet rund um Neckargemünd tätige Verein führte seit der Gründung 2008 bereits über 450 Begleitungen durch. Sichtlich interessiert für die anwesenden Frauen war die Vorstellung der Ausbildung zur ehrenamtlichen Begleitung. Sie erhielten Einblick in das Konzept, das in ca. 80 Theoriestunden sowie praktischen Anteilen das nötige Handwerkszeug vermittelt, um das Ehrenamt ausüben zu können. Hierfür seien keine Vorkenntnisse erforderlich. Einen facettenreichen und anschaulichen Einblick boten die beiden Referentinnen in ihre Arbeit als Begleiterinnen. Neben reichhaltigen Informationen waren es vor allem die persönlichen, bewegenden Erfahrungsberichte. Stroh und Johmann-Heidinger gelang es, das sensible Thema dem zugewandten Frauenkreis noch näher zu bringen. Auch aus dem Frauenkreis wurden in der anschließenden Diskussionsrunde eigene Erfahrungen in der Begleitung von Angehörigen eingebracht. Fragen regten zum Nachdenken und Austausch an.  Ob ehrenamtliche Unterstützung oder die Stärkung der Vereinsarbeit durch eine Mitgliedschaft, jede Form des Einbringens sei willkommen. Der Ambulante Hospizdienstes Elsenztal e. V. bot einen umfangreichen Einblick in seine Arbeit und stärkte auch den Blick auf den eigenen Umgang mit dem Thema.

Auf den Internetseiten des Hospizdienstes finden sich weiterführende Informationen zum Verein, dessen Arbeit und den Unterstützungs- und Ausbildungsmöglichkeiten: Ambulanter Hospizdienst

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