Frauenpower im Kommandantenhaus

Die Fachgruppe Klavier der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim konzertierte am Freitagabend in Dilsberg

„Danke, dass Sie uns die Treue gehalten haben“, begrüßte Ulrich Bäuerlein, Geschäftsführer der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis, die Gäste. Im historischen Konzertsaal des Dilsberger Kommandantenhauses fanden sie sich zur schon letzten Veranstaltung in diesem Jahr ein.

Einen vielfältigen und genussreichen Abend ließ das Programmheft erahnen: Mozart, Beethoven, Bach und Chopin waren darauf zu lesen. Sechs junge Musikerinnen der Fachgruppe Klavier der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim präsentierten ausgewählte Werke der berühmten Komponisten.

Eunsong Dong aus der Klasse von Prof. Alexej Gorlatch eröffnete das Konzert mit der „Klaviersonate Es-Dur KV 282“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gefühlvoll ließ sie eines der frühen Werke des Genies erklingen. Ob im anmutigen Adagio, tänzerischen Menuetto oder lebhaften Allegro – Eunsong Dong verlieh Mozarts Sonate kunstvollen Ausdruck.

Als nächste nahm Hyejin Koo am Flügel Platz, ebenfalls aus der Gorlatch-Klasse. Sie spielte Frédéric Chopins romantische „Barcarolle Op. 60“, komponiert 1846. Die Bezeichnung deutet auf eine traditionelle venezianische Gondelform hin, deren rhythmische Elemente sich in dem Stück wiederfinden. Aus Chopins geschmeidigen Phrasen und melodischen Linien schuf die junge Pianistin eine klangvolle Atmosphäre. Genussvoll und teils mit geschlossenen Augen lauschten die Gäste den wiegenden Klängen und komplexen Harmonien.

„Beethoven ist einfach der Hammer“, stellte ein Stammgast fest. Gleich zweimal beglückten die Pianistinnen mit dem großen Meister. Sanghee Kim (Klasse Ok-Hi Lee / Prof. Rudolf Meister) überzeugte mit der „Klaviersonate Nr. 2 d-Moll op. 31“. Hier folgten dem langsamen Largo das lebhafte Allegro und das tänzerische Allegretto. Wegen seiner dramatischen Kontraste bekam das Werk den Beinamen „Sturmsonate“. Mit spielerischer Freude übertrug Kim diese Energie in den Saal.

Die Pause nutzten die Besucherinnen und Besucher für eine Stärkung und gute Gespräche im Dachgeschoss. Mit Getränken und Snacktellern sorgte das Team der Kulturstiftung dafür, dass sich die Gäste wohlfühlten.

Jiyeong Hwang (Klasse Prof. Alexej Gorlatch) brachte die „Klaviersonate D-Dur op. 28“ – von Beethoven mit. Dessen Experimentierfreude zeigt sich schon in diesem frühen Werk, indem er wiederkehrende Motive und Themen zwischen den Sätzen verwebt. Hwang begeisterte mit ihrem bravourösen Spiel. Impulsive Strecken mit beeindruckenden Tempowechseln ließen einige Gäste die Köpfe schütteln über ihre virtuosen Künste.

Noch mal in die romantische Klaviermusik entführte Tamara Mertens (Pre-College, Klasse Prof. Alexej Gorlatch) mit Chopins „Ballade Nr. 4 f-Moll op. 52“. Sie gilt als eines der Meisterwerke dieser Zeit. Brillant übertrug Mertens die musikalische Erzählung, die sich durch eine breite Palette an Klangfarben zieht. Von leisen, zarten Passagen bis hin zu kraftvollen und leidenschaftlichen Ausbrüchen berührte ihr Spiel die Zuhörer. Beinah sichtbar flossen die Töne durch den Raum und schufen eine fesselnde Atmosphäre. Mit einem emotionalen Schluss unterstrich die Künstlerin ihr Können.

Zum Abschluss trat Yuka Arihara (Klasse Ok-Hi Lee / Prof. Rudolf Meister) auf. Die „Chaconne in d-Moll“ ist ursprünglich ein Werk für Solovioline von Johann Sebastian Bach. Ferruccio Busoni, ein bedeutender italienischer Komponist des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, transkribierte diese Chaconne für Klavier. Ein anspruchsvolles Werk und eine beeindruckende Verbindung zweier Meister und Epochen. Yuka Arihara meisterte den technisch hohen Anspruch mit Bravour und entlockte dem Flügel höchste Tastenklänge.

Belohnt wurden die Pianistinnen mit begeistertem Applaus und Bravo-Rufen. Sie boten erstklassigen Genuss auf dem Flügel. Könnte man diesen fragen: Er wäre mit Sicherheit höchst erfreut über die Künste der jungen Musikerinnen. Zufrieden und stolz zeigten sich auch Ok-Hi Lee und Prof. Alexej Gorlatch. Es sei eine großartige Möglichkeit für junge Künstlerinnen und Künstler, außerhalb der Hochschule aufzutreten.

Reich beschenkt mit wunderbaren Klängen und dem Programmheft für 2024 begab sich das Publikum auf den Heimweg – voller Vorfreude auf die kommenden Veranstaltungen der Kulturstiftung.

T. Mbue

B. BZ