Von Dvořák bis Ravel: Benefizkonzert im Kommandantenhaus – Musikalische Begegnungen für einen guten Zweck
Mit sanften, tänzerischen Melodien aus Antonín Dvořáks „Legenden“ eröffneten Bettina und Volker Konetschny ihren Konzertabend. Im Saal des Kommandantenhauses spielten sie vierhändig romantische Musik aus zwei Ländern: Deutschland und Tschechien. Über 70 Gäste lauschten den Klängen für einen guten Zweck. „Schön, dass wir in Sichtweite zur katholischen Kirche musikalisch aktiv sein können“, stellte Volker Konetschny fest. Denn um das sanierungsbedürftige Kirchengebäude ging es an diesem Abend. Das Dach muss dringend repariert und die Sandstein-Fassade erneuert werden. Allein kann die Kirchengemeinde das nicht stemmen.
Volker Konetschny kam mit seiner Frau Bettina auf die Idee, ein Benefizkonzert zu veranstalten. Der Gemeinde ist er unter anderem als Leiter des Katholischen Kirchenchors verbunden. Für das Programm griffen die beiden Musiker auf ihren Besuch in Neckargemünds tschechischer Partnerstadt Jindřichův Hradec zurück. Im Frühjahr spielten sie dort tschechische und deutsche Klaviermusik zur Feier des EU-Beitritts Tschechiens vor 20 Jahren. Der Titel: „Begegnungen: zwei Länder – vier Hände“. Sie beschlossen, das Programm nochmal in Dilsberg aufzuführen und dabei Spenden für die Renovierung zu sammeln. Das Publikum zeigte großes Interesse: Die Stühle im Saal des Kommandantenhauses reichten nicht ganz aus. Spätankömmlinge saßen auf der Holztreppe; was auch gut funktionierte.
Pfarrer Tobias Streit dankte Volker und Bettina Konetschny von Herzen und schenkte ihnen ein Stück aus der Dilsberger Kirche: die Osterkerze des Vorjahres. Sie fand Platz auf dem Fensterbrett und begleitete den Konzertabend mit ihrem Licht.
Bettina Konetschny spielte solistisch die „Sonate mélancholique“ von Ignaz Moscheles, bevor es mit „Klavierstücke“ von Fanny Hensel-Mendelssohn, der Schwester von Felix Mendelssohn, vierhändig weiterging.
Leoš Janáčeks bemerkenswerter Klavierzyklus „Im Nebel“ entstand 1912. Volker Konetschny spielte daraus drei Sätze und tauchte den Saal in eine herbstliche Stimmung. Manche Gäste hörten den Klavierklängen mit geschlossenen Augen zu und ließen sich in den Tönen treiben. Neu ins Programm fand „Brunnen in der Nacht“ von Clara Faisst – eine beinah unbekannte Komponistin. Ihre träumerisch meditative Tondichtung erinnerte an das ruhige Fließen von Wasser.
Von Erwin Schulhoff, einem der innovativsten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts, hörten die Gäste „Allegro deciso“ und „Tempo di Fox“ aus dem Werk „Ironien“. Das Publikum wippte beschwingt mit.
Drei Sätze aus Johannes Brahms‘ „Ungarische Tänze“ rundeten den Abend ab. Mit kräftig anhaltendem Applaus bedankten sich die Zuhörer beim Künstlerduo für das herrliche Konzert. Zwei Zugaben gab es noch: Zum einen Reinhold Finkbeiners „Rumba“ aus „3 zahme Klavierstückchen“; das weniger zahm klang, als der Name anmuten ließ. Zum anderen „Le Jardin féerique“ aus Maurice Ravels „Ma Mère l’Oye“. Mit den magischen Klängen reisten die Zuhörer in eine ferne Fantasiewelt. „So wunderschön!“, rief eine Zuhörerin während des Applaus hinein.
Volker Konetschny dankte dem Publikum und der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis für die Unterstützung. Monika Seufert vom Gemeindeteam hielt am Ausgang die Spendenbox bereit. Wer mochte, trank noch einen Sekt oder Saft, den die Mitarbeiter der Kulturstiftung bereit hielten.
Mit dem Benefizkonzert ist die Kirche zwar nicht renoviert, aber die gesammelten Spenden tragen einen Teil dazu bei.
Das Ehepaar Konetschny freute sich über den gelungenen Abend. Beide Musiker machten ihre Leidenschaft zum Beruf. Beim Musikstudium an der Staatlichen Musikhochschule in Stuttgart lernten sich die Tübingerin und der Mannheimer kennen und lieben. Bettina Konetschny arbeitet als Klavierpädagogin an der Musikschule Neckargemünd, Volker Konetschny unterrichtet Musik und Latein am Gymnasium in Bammental.
T. mbue
B. BZ