16. Mai 2025
„Ritter, Burgen, Edelfrauen“: In der evangelischen Kirche Dilsberg zeigte Filmemacherin Larissa Anton den 20. und letzten Teil ihrer Sagenfilm-Reihe. Die Kirche bot die ideale Kulisse – sie steht gleich neben einem der sagenumwobenen Orte, um die es im Film geht.


Markus Winter, Kirchenältester und Vorsitzender der Burgbühne, begrüßte sie und die Besucher herzlich. Gemeinsam mit Ernst Merdes hatte er im vorderen Kirchenbereich eine Leinwand aufgestellt, dazu Beamer und Lautsprecher.


Der Film zeigt zwölf mittelalterliche Liebessagen, die regionale Schauspieler an Originalschauplätzen nachstellen. „Es ist eine Reise durch die Burgen des Odenwalds, in die Welt der Ritter und Edelherren“, sagte Larissa Anton. Burg an Burg reiht sich wie eine Perlenkette, weckt die Fantasie und lässt Prunk und Dramen lebendig werden. Man merkte sofort: die Filmemacherin ist in ihrem Element. Viele Worte wollte sie aber nicht verlieren, denn das Publikum sollte selbst sehen, was der Odenwald an Schätzen zu bieten hat. Wie im Kino hieß es dann: zurücklehnen, schauen und lauschen.


Versprechen, Kampf, Heldentum – die Liebe trug schon damals schwere Lasten. Manche Paare fanden ihr Glück, andere erlebten tragische Schicksale. So erzählt die Geschichte von der “Doppelehe des Rodensteiners”, wie er die Frau, die ihn aus der Kriegsgefangenschaft befreite, mit nach Hause brachte. Dort erwartete ihn seine totgeglaubte Ehefrau. Am Ende war er mit beiden verheiratet – mit kirchlichem Segen, denn ein solcher Fall war bis dahin unbekannt. “Das Glöcklein der Stromfei” endet dramatisch, eine junge Maid stürzt sich in den Main, während ihr Liebster im fernen Morgenland kämpft und ebenfalls stirbt.


Das Publikum erfuhr von einer Begebenheit in Handschuhsheim, bei der eine Nixe, ein Brunnen und ein verlorener Handschuh im Mittelpunkt standen. Besonders begeistert waren die Besucher von der Sage der “Dilsberger Hochzeit”. Diese weniger bekannte Geschichte schildert, wie der Bräutigam das Eheversprechen der jungen Rosamunde vergisst. Sein Versäumnis stürzt sie in tiefen Kummer und führt zu einem tragischen Ende. Kampfszenen aus den Robin-Hood-Aufführungen ließen die vertraute Kulisse erkennen.


Nach dem Film wurden DVDs, Requisiten und Kostüme durchforstet, sie lagen am Eingang in einer Art Mini-Flohmarkt aus. Larissa Anton hatte eine bunte Auswahl mitgebracht. Kettenhandschuhe wurden anprobiert, Hemden auf die Passform überprüft. Das ein oder andere Schätzchen fand den Weg in gute Hände.


So manche Gäste fanden einen Zugewinn für den Kleiderschrank. So zeigte sich, dass das Mittelalter ein Stückchen weitergelebt wird.


Ihre DVD-Reihe konnten ebenfalls erworben werden, oder einzelne Filme.
Die Idee, den Film in der Kirche zu zeigen, entstand während der Filmaufnahmen bei Robin Hood. Larissa Anton wollte unbedingt über den Dilsberg berichten, die Burgbühne war einverstanden, dass sie Teile aus den Aufführungen aufnahm. 2024 feierte der Film in Lindenfels Premiere. Larissa Anton erzählt, dass sie Sagen schon als Kind gemocht und in verschiedenen Rollen nachgespielt hat. Mit ihren Odenwald-Filmen hat sie sich einen Namen gemacht. Mit viel Leidenschaft bringt sie die Geschichten ihrer Heimat filmisch zum Leben – mit Laiendarstellerinnen und -darstellern aus der Region und an originalen Schauplätzen im Odenwald. Sie spielt am Staatstheater Darmstadt.
B. BZ
T. mbue