06.07.2025
Köpfe wippten, Füße tappten – am ersten Julisonntag füllten Oldie-Melodien aus Folk, Rock und Pop die evangelische Kirche in Dilsberg. Gitarrist Jochen Günther, bereits zum zweiten Mal auf Einladung des Fördervereins zu Gast, hatte diesmal eine Überraschung im Gepäck: Leonie Erbenich, Sängerin und Gitarristin aus Worms.


Ernst Merdes begrüßte im Namen des Fördervereins die Gäste und Musiker, bevor das Duo mit „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel den Abend eröffnete.


Ihre Stimmen harmonierten: Erbenichs klare, kraftvolle Stimme ergänzte Günthers Gesang mühelos. Mit „A Hard Day’s Night“ von den Beatles und „What’s Up“ von den 4 Non Blondes setzten sie erste Höhepunkte und Erbenich hervorragende klangliche Akzente. Man hatte das Gefühl, die beiden musizieren nicht erst seit wenigen Monaten, sondern schon seit vielen Jahren miteinander. Jochen Günther schuf mit seiner unterhaltsamen Moderation eine herzliche Stimmung, erheiterte mit Anekdoten zwischen den Songs.


Das Publikum band er von Anfang an erfolgreich ein – Mitsingen war erlaubt, aber kein Muss. Jochen Günther lobte anerkennend die gelungenen Zweit- und Drittstimmen aus den Kirchenbänken. „You can go your own way“ von Fleedwood Mac und „This Is The Life“ von Amy McDonald brachten reichlich Schwung, der sich auf die Gäste übertrug. Ganz still wurde es bei „Luka“ von Suzanne Vega. Eindrucksvoll interpretierte Erbenich den Song, in dem es um Gewalt gegen Kinder geht. Jochen Günther begleitete sie dazu auf seiner zwölfsaitigen Gitarre, die er jedoch für den ältesten Oldie des Abends, Bachs „Toccata“, gegen die E-Gitarre tauschte. Beherzt und leidenschaftlich spielte er das berühmte Orgelstück, das sich durch seinen fantasievollen Charakter auszeichnet. Der virtuose Kontrast hallte eindrucksvoll in jeden Winkel der Kirche.


Mit „Streets of London“ griff das Duo ein Lied auf, das durch seine schlichte Eindringlichkeit berührt – ein leiser Appell an Mitgefühl und ein Blick auf die oft übersehenen, einsamen Menschen der Großstadt. Der daran anschließende 60er-Jahre-Klassiker „Let’s Spend the Night Together“ von den Rolling Stones wirkte frisch und charmant provokant. Bei „Surfin’ USA“ von den Beach Boys verwandelte sich das Publikum in eine Art Background-Chor, der auch bei „Hymn“ von Barclay James Harvest einstieg und dem Duo ein energiegeladenes „Yeah“ zurückwarf. Die Konzertstunde verging wie im Flug – was sicher auch am interaktiven Ansatz lag.
Jochen Günther bringt langjährige Bühnenerfahrung mit. Seit 1984 tourt er mit verschiedenen Bands regelmäßig durch Deutschland, auch im SWR-Fernsehen trat er schon auf. Erbenich, die Germanistik studierte, wollte schon immer gerne Musik machen. Leonie Erbenich und Jochen Günther boten Musik mit Freude und Gefühl – abwechslungsreich, zum Mitsingen oder einfach nur zum Genießen. Zwei stimmungsvolle Zugaben verabschiedeten das Publikum auf den Heimweg: „Stumblin’ In“ von Suzi Quatro & Chris Norman und „To Love Somebody“ von den Bee Gees.
T.+B.: mbue