25. Mai 2025


Mit einem bewegenden Abschiedsgottesdienst haben die Dilsberger Pfarrerin Michaela Deichl in den Ruhestand begleitet. 2017 begann sie hier ihren Dienst. Für die Gemeinde war es Liebe auf den ersten Blick. Mit ihrer offenen Art und ihren zugewandten Gesprächen eroberte sie die Herzen der Dilsberger.


Die evangelische Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorausschauend hatte der Dilsberger Ältestenkreis im Vorfeld um Anmeldung für den Gottesdienst und den anschließenden Empfang gebeten. Vor der Kirche fanden weitere Gäste Platz im Zelt, das Helfer des Fördervereins aufgestellt hatten, damit der Gottesdienst auch von draußen verfolgt werden konnte.


Feierlich zogen die Kirchenältesten mit Pfarrerin und Dekanin in die Kirche ein. Dort hießen Gemeinde, Familie und Weggefährten sie willkommen. „Ich bin heute sehr aufgeregt“, gestand Deichl zu Beginn des Gottesdienstes.


Sie betonte die Bedeutung von Veränderungen im Leben und dass diese dazugehören. An diesem Tag begleiten sie Wehmut und Freude. Wehmut, weil sie sich von Vertrautem und ihrem geliebten Beruf verabschiedet. Gleichzeitig freut sie sich auf das, was nun kommt und mehr Raum in ihrem Leben einnehmen wird.


In der ersten Reihe saßen die Kirchenältesten unter dem Vorsitz von Martin Oemler. Mittendrin befand sich Dekanin Christiane Glöckner-Lang. Sie sprach anerkennende Worte für Michaela Deichl, deren Abschied auch sie lange Zeit ungern wahrhaben wollte. Nun sei jedoch der Moment gekommen. Glöckner-Lang erinnerte an Deichls berufliche Stationen, darunter zehn Jahre in der Wieblinger Gemeinde.


Michaela Deichls Amtszeit endete mit ihrer Entpflichtung, einem formalen, aber bedeutenden Schritt. Die Kirchenältesten sprachen ein Segensgebet und vollzogen die Segenshandlung. Der Gottesdienst verband Abschied und liebevolles Loslassen. Die Gemeinde sang „Vertraut den neuen Wegen“ und blickte damit hoffnungsvoll in die Zukunft.


Der Gottesdienst, geprägt von Abschied und Neubeginn, erhielt musikalische Begleitung von der Kirchencombo. Markus Gaa führte am Piano, während Gitarrenklänge und die Combo selbst die Kirche mit vollem Klang erfüllten. An der Orgel verzauberte die Kirchenmusikerin Sunghye Moon mit ihren wunderbaren Melodien.


Nach dem Auszug aus der Kirche hielt ein Schauer die Gäste unter dem Zelt, bevor sie zum Empfang in der Tuchbleichenhalle gingen. Auch dort reichten die über 100 Stühle nicht aus, doch jeder fand einen Platz.


Der Förderverein servierte Getränke und Häppchen. Kirchenältester Markus Winter führte charmant durch den Nachmittag und reichte das Mikrofon gerne an die verschiedenen Redner und Gäste.

Musikalisch erfreuten der Posaunenchor Lobenfeld und der Musikverein Trachtenkapelle Dilsberg mit bekannten Melodien, die zum Schwelgen und Klatschen einluden.


Maximilian Bernauer begrüßte die Gäste stellvertretend für den verspäteten Bürgermeister Jan Peter Seidel, der später ebenfalls seine Grüße überbrachte. Er lobte Michaela Deichl für ihr Engagement und ihre Fähigkeit, Menschen zu verbinden. Ortsvorsteher Andreas Erles schloss sich an. “Mit klugem Rat und offenem Ohr hast du vielen von uns nicht nur seelsorgerisch, sondern auch als Mentorin geholfen”, sagte er. Die Vereine schenkten ihr einen Reisegutschein und ein spezielles Futterhäuschen für Eichhörnchen, das sicherlich einen schönen Platz in ihrem Garten finden wird.


Mittlerweile war auch Bürgermeister Jan Peter Seidel eingetroffen und reihte sich in die Danksagungen und Wünsche für den Ruhestand ein. Er freut sich schon, sie in ihrer Rolle als Kunigunde zu sehen. Tobias Streit und Tobias Bartole von der Katholischen Kirche dankten Michaela Deichl von Herzen für die ökumenische und persönlich bereichernde Zusammenarbeit. Sie betonten, dass es ein gutes Gefühl sei, jemanden wie sie an ihrer Seite zu wissen.


Einen Folksong-Gruß aus der Wieblinger Gemeinde, eine Reise nach Disneyland Paris von den Kirchenältesten und dem Förderverein – Michaela Deichl freute sich über die vielen Geschenke, Worte, Musik und Umarmungen.


“Ich bin dankbar!”, sagte sie gerührt. Ihr Mann Ernst Merdes, ihr Fels in der Brandung, und ihre Kinder, die ihren Beruf mitgelebt haben, stärken sie. Ohne sie wäre alles nicht möglich gewesen. Das Schönste aber ist: Sie bleiben in Dilsberg und wirken weiter aktiv in der Gemeinde.


Man konnte persönliche Wünsche und Grüße auf einem dafür vorgesehenen Blatt hinterlassen. Die Kirchenältesten binden die Wünsche später als Erinnerung an diesen Tag zu einem Buch.


Bei aller Wehmut des Abschieds ist es gut zu wissen, dass mit Franziska Schmidt eine sympathische und nahbare Nachfolgerin bereitsteht. Sie besuchte Anfang des Jahres die Tagung der Kirchenältesten und gehört quasi schon dazu. Bevor sie übernimmt, hält Michaela Deichl den traditionellen Berggottesdienst an Pfingsten.
T. mbue
B. BZ