Frühjahrsstipendiaten: Kilian Sladek und Karoline Weidt

Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis: Kilian Sladek und Karoline Weidt sind die aktuellen Frühjahrsstipendiaten im Kommandantenhaus in Neckargemünd-Dilsberg / Gemeinsames Werkstattkonzert am Freitag, 3. März

Ruhe? Ist für Musiker meist ungewohnt. So erging es auch Kilian Sladek, als er im Kulturzentrum des Landkreises, dem Kommandantenhaus in Neckargemünd-Dilsberg, angekommen war und sich etwas eingelebt hatte. Sladek ist Sänger und Komponist – und außerdem aktueller Frühjahrsstipendiat der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis. Die Ruhe und das Alleinsein hat der Musiker aber bestmöglich genutzt und während seines Aufenthalts viele neue Stücke geschrieben. „Meine Songs müssen dabei aber nicht immer schon fertig sein, sondern dürfen sich dann noch weiterentwickeln“, sagt er. Seit Kurzem hat Sladek zudem noch Verstärkung bekommen: Karoline Weidt ist ebenfalls Komponistin und Sängerin – und lebt als seine Partnerin und Stipendiatin auch im Kommandantenhaus. Das Frühjahrsstipendium 2023 der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis gehört diesmal ganz dem Jazz, denn Sladek und Weidt sind beides Musiker, die sich dem Jazz-Gesang verschrieben haben.

Fest verwurzelt in der Tradition des Jazz und seiner verwandten Genres, gilt Kilian Sladek einer der vielseitigsten Sänger seiner Generation. Die hohe Emotionalität seines künstlerischen Ausdrucks, verbunden mit dem häufigen Einsatz unkonventioneller musikalischer Mittel wie erweiterte Gesangstechniken und Scatting, zeichnet seine Musik aus und macht sie einem breiten Publikum zugänglich. Seinen Stil beschreibt Sladek selbst als „Ambient-Jazz – das sind Stimmungen, die sehr konkret auf ein Bild zurückzuführen sind, zum Beispiel verschneite Berge“. Der Begriff „Ambient“ kommt eigentlich aus dem Techno, der in der Regel durch hohes Tempo geprägt ist. Anders als beim Ambient-Techno geht es beim Ambient-Jazz aber gerade nicht um hohe Geschwindigkeit, sondern eben um Stimmungen.

Karoline Weidt wiederum vereint die Energie und Komplexität des Jazz mit der Eingängigkeit des Pop. Jeder Ton und jede Struktur hat Bedeutung und verweist auf eine edle Ästhetik, findet sie: „Ich suche die Schönheit in den Details und kreiere daraus meine Musik.“ Als Sängerin des Bundesjazzorchesters (2018 bis 2020) war sie weltweit auf Tour und ist auch mit ihren eigenen Bands auf den Bühnen nationaler und internationaler Festivals vertreten. Das Debütalbum des von ihr vor drei Jahren gegründeten Karoline-Weidt-Quartetts soll in diesem Mai erscheinen.

Vorher liegt ihr aber noch das Projekt „aMUSE“ am Herzen. Seit 2020 arbeiten Weidt und Sladek musikalisch unter diesem Pseudonym zusammen. Das Ziel lautet so einfach wie schwierig zugleich: Zwei Stimmen verschmelzen im leeren Raum. In ihrem Debut Programm „singing poetry“ standen atmosphärische Gedichtvertonungen im Mittelpunkt. Ihr zweites Programm „REVERB“ entstand im Rahmen einer gemeinsamen Artist Residency in der Villa Waldberta am Starnberger See, zwischen Bergen und Wäldern. Inspiriert durch das akustische Phänomen des Halls widmen sich aMUSE darin verschiedenen Nachklängen, musikalisch und lyrisch. Mittlerweile ist bereits das dritte Programm im Entstehen.

Erste Einblicke gewährt das Duo am Freitag, 3. März, 19.30 Uhr, ganz puristisch im Kommandantenhaus der Feste Dilsberg im Rahmen eines Werkstattkonzerts. „Es ist etwas Besonderes, die Musik dort zu erleben, wo sie entstanden ist. Das wird auch am 3. März so sein“, freuen sich die Stipendiaten auf den Abend. Der Eintritt ist frei.

„Bild/Foto: Stephanie Schneider“