Ein Baum für Frans Hermans – Zeichen der Verbundenheit

24.10.2025

Ein milder Herbstnachmittag lag über dem Dilsberger Schlossgarten. Ein frischer Wind strich durch die alten Mauern, goldenes Licht überzog die Wiese, auf der sich am Freitagnachmittag viele Menschen versammelt hatten. Sie kamen, um einem Mann zu gedenken, der das kulturelle Leben des Ortes über Jahrzehnte geprägt hat:

Frans Hermans – Heimatforscher, Literat, Poet und engagierter Mitgestalter der Dilsberger Gemeinschaft starb 2023. „Ich bin sicher, er ist hier und schaut uns zu“, sagte Christel Eeckels, eine der Töchter von Frans Hermans gerührt.

Ihm zu Ehren pflanzte die Ortsverwaltung zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein einen Eisenholzbaum (Parrotia persica) – ein Baum, der mit seiner Beständigkeit und Schönheit sinnbildlich für das steht, was Hermans für den Ort bedeutete: Verwurzelung und Heimat.

Seine Kinder waren angereist: Gretel, Peter, Godelieve, Christel und Kai. Auch Dilsberger Freunde und Wegbegleiter, Vertreter der Nachtwächter, denen Frans viele Jahre angehörte, Vertreter aus Ortsschafts- und Gemeinderat.

Gemeinsam hatten Ortsverwaltung und Obst- und Gartenbauverein Dilsberg das Projekt vorbereitet. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gaben nach sechs Monaten den ersehnten Platz für den Baum frei.

Schon am Vortag hatten Andreas Erles, Karlheinz Streib, Hans-Peter Werner und Lui Jakob den Baum gesetzt – zu unsicher waren die Wetteraussichten.

„Es ist ein denkwürdiger Tag“, sagte Ortsvorsteher Andreas Erles. Frans Hermans sei ein Glücksfall für Dilsberg gewesen. Geboren 1934 in Merksem in Belgien verschlug es ihn 1953 erstmals zufällig nach Dilsberg. Auf einer Deutschlandreise, die er gemeinsam mit einem Freund unternahm, war das Ziel eigentlich Neckarsteinach. Doch dort gab es keine Unterkunft und so landeten sie in der Dilsberger Jugendherberge.

In das Dorf auf dem Berg verliebte sich Hermans sofort, und kam wieder. Drei Jahres später reiste er erneut nach Dilsberg und verliebte sich in Christel, die Tochter der damaligen Herbergsmutter. Sie heirateten, gründeten eine Familie – und Dilsberg wurde zur Heimat.

Schreiben, das war seine Leidenschaft. Für Heidelberger Tageblatt, Schulbuchverlage, Zeitungen.  Mit dem früheren Ortsvorsteher Stefan Wiltschko gestaltete er die Dilsberger Broschüren, die bis heute als Nachschlagewerk zur Ortsgeschichte dienen.

Jürgen Maurer von den Nachtwächtern erinnerte an die Spuren, die Hermans hinterließ. „Er ist in unseren Gedanken immer dabei“, sagte er. Hermans habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Nachtwächterführungen zu einem Publikumsmagneten wurden – über 10.000 Besucher, so schätzte Erles, brachte er auf diese Weise nach Dilsberg.

So bleibt Frans Hermans vielen im Gedächtnis: lebenslustig, herzlich, humorvoll. Seine Tochter Christel Eckels sagte: „Papa hat den Dilsberg geliebt.“ In einem seiner Bücher fand sie das Gedicht Der Baum des Lebens, das sie den Gästen vorlas. Für alle ein bewegender Moment, der in Erinnerung bleibt.

Frau Margarete Canters sagte außerdem, dass ihr Bruder Stefan Wiltschko, der früher Ortsvorsteher war und Hermans bester Freund sowie Weggefährte ist, heute Geburtstag hat. Ein Zufall, der beide weiter verbindet?

Nach den offiziellen Ansprachen brachten Erles und Maurer die Erinnerungstafel an den Baum an. Es erzählt Frans Hermans Leben, das auch per QR-Code nachgelesen werden kann.

Karlheinz Streib sagte, dass es ihm eine Ehre sei, an der Pflanzung des Gedenkbaums beteiligt zu sein.

Das Gießen des Baums, der zur Ehrung eines besonderen Menschen gepflanzt wird, gehört zum Ritual dazu und soll das Gedeihen symbolisieren.

Nachdem der Baum versorgt war, lud Andreas Erles in das ehemalige Rathaus ein. Dort hatte Conny Streib ein Vesper vorbereitet. Bei Imbiss und Umtrunk verbrachten die Gäste den Nachmittag in dankbaren Erinnerungen und Gesprächen.

Die Familie von Frans Hermans dankte den Dilsbergern für dieses schöne Zeichen. Der Eisenholzbaum gilt als Symbol für Langlebigkeit und Wandel. Er erinnert nicht nur an das, was vergangen ist, sondern auch daran, dass Erinnerung lebendig bleibt, wenn sie gepflegt wird – wie ein Baum, der Wurzeln schlägt und wächst. So wie Frans Hermann damals in Dilsberg Wurzeln fand und sein Wirken bis heute Bestand hat.   

Mehr über sein Leben gibt es unter
Dilsberg menschlich

Text: mbue
Bilder: BZ / Roland Rupp