Traditionelles Weihnachtsliederspielen mit Trachtenkapelle Dilsberg

Mit Blasmusik in klarer Winterluft zog die Trachtenkapelle Dilsberg am Heiligabend durch den Ort. Beim traditionellen Weihnachtsliederspielen machte sie an sieben Stationen Halt – von der Bergfeste über den Neuhof, die Rainbach und den Dilsbergerhof bis zum Schulhof der Grundschule. Ihr Ziel: Musik zu den Menschen bringen, Nähe schaffen und den Heiligabend gemeinsam einläuten.

Viele begleiteten die Kapelle ein Stück, andere warteten an „ihrer“ Station oder kamen zum Abschluss an der Grundschule dazu. Punkt 11 Uhr erklangen die ersten Weihnachtslieder in der Bergfeste.

Dann bewegte sich der musikalische Zug weiter: über den Ränkelweg…

zwei Stationen in der Rainbach… zunächst „Am Mühlrain“…

anschließend in der Ortsstraße „Am Neckarberg“

weiter in den Dilsbergerhof. Dort postierten sich die Musiker an der Kreuzung beim Brunnen…

und schließlich ging es in die Neuhofer Straße zu Familie Christ.

Die letzte Station war der Pausenhof der Grundschule. Wie an allen Stationen kamen auch hier trotz eisigem Wind zahlreiche Zuhörer herbei, sangen mit oder lauschten still. Mützen und Handschuhe schützten vor der Kälte – besonders die Musiker der Trachtenkapelle, die über Stunden hinweg spielten.

Zur letzten Station auf dem Schulhof der Grundschule an der Graf-von-Lauffen-Halle versammelten sich gegen 14 Uhr rund 200 Menschen: Dilsberger mit Freunden und Familie. Ein Stück blauer Himmel zeigte sich, während die Trachtenkapelle zum Abschluss „Tochter Zion“, „O du fröhliche“ und „Stille Nacht“ spielte. Die Musik schuf eine stimmungsvolle Atmosphäre, die viele als Übergang vom geschäftigen Vormittag in den Heiligabend empfanden.

Im Anschluss hielt Michaela Deichl, Pfarrerin im Ruhestand, eine Weihnachtsandacht zum Thema „Begegnung“. Sie sprach über Erfahrungen aus der Adventsfenster-Zeit: Schritt für Schritt, das Stehenbleiben, das Gespräch, das Gefühl, nicht allein zu sein. Begegnungen, so Deichl, hinterließen Spuren, schenkten Wärme, Hoffnung und Mut. Weihnachten, sagte sie, öffne Türen – zwischen Menschen im Ort und für die Begegnung mit Gott. In einer Zeit, in der das „Ich“ oft laut sei, könne das „Wir“ wieder in den Mittelpunkt rücken. Zusammen mit Annette Maurer las sie die Fürbitten.

Beim Segen fassten die Menschen einander an den Händen. Ein berührender Abschluss. Das Weihnachtsliederspielen bildete zugleich den Abschluss der diesjährigen Adventsfenster-Aktion des Vereins „Dilsberg Aktiv“. In der Adventszeit hatten sich an fast allen Abenden Fenster im Ort geöffnet. Sie luden zum Innehalten ein, boten Gespräche, Rituale wie den Barbarazweig und gemeinsames Erleben. Das 24. Türchen am Heiligabend, eingebettet in das Weihnachtsliederspielen, schloss die Reihe ab.

Katharina Gromann vom Organisationsteam von Dilsberg Aktiv zog ein positives Fazit der Adventsfenster-Aktion. „Der Berg hat gerufen – und die Menschen sind gekommen“, sagte sie. Aus einer einfachen Idee wuchs rasch ein Gemeinschaftsprojekt. Alteingesessene, Zugezogene und Vereine machten mit, die Fenster zeigten sich vielfältig und liebevoll gestaltet. Eine Spendenbox, der „Wunscherfüller“, begleitete die Aktion. Mit den Einnahmen will der Verein Projekte im Ort unterstützen. Noch ist die Box verschlossen, doch Dilsberg Aktiv wird bald über die Verwendung informieren, betonte Gromann und wünschte allen eine „gesegnete Weihnacht“.

Thomas Ruf, stellvertretender Ortsvorsteher, knüpfte daran an. Für einen Moment, sagte er, trete alles in den Hintergrund, was das Jahr über beschäftigt habe. Man höre die Musik, begegne einander und spüre: Weihnachten ist ein Fest, das verbindet – durch Klänge, Nähe und gelebte Traditionen. Er dankte der Trachtenkapelle mit ihrem Dirigenten Walter Nußko und Vorstand Reinhard Greulich für den beständigen Einsatz und Michaela Deichl für die besinnlichen Worte, die Jahr für Jahr einen Moment der Ruhe schenken.

Bei Glühwein und Punsch, ausgeschenkt von Simone Schieler, Lui Jakob und Karlheinz Streib, blieben viele noch beisammen. Man umarmte sich, wünschte frohe Weihnachten und blickte auf die Uhr. „Gleich sehen wir uns ja wieder im Gottesdienst“, sagte Annette Armitter. Das Weihnachtsliederspielen zeigte einmal mehr: In Dilsberg wird Gemeinschaft sichtbar – und gelebt.

T. Mbue

B. BZ & privat