Visionäre und Architekten des Wandels: Kulturzentrum Dilsberg geehrt

Initiatoren und Erhalter des Kommandantenhauses tragen sich in das goldene Buch Dilsbergs ein

Der frühere Landrat Dr. Jürgen Schütz, Alt-Bürgermeister Oskar Schuster und der aktuelle Landrat Stefan Dallinger waren am Sonntag ins Kommandantenhaus gekommen, um sich auf Einladung des Ortschaftsrates in das Goldene Buch Dilsbergs einzutragen.

Nach einem kurzen, auch launigen Grußwort von Bürgermeister Seidel ging Ortsvorsteher Erles in seiner Laudatio auf die Beiträge der Geladenen ein, die diese zur Entstehung des Kreiskulturzentrums Dilsberg geleistet haben:

In Alt-Bürgermeister Schuster sah Erles den „Visionär und Impulsgeber“, der verstand, Landrat Dr. Schütz für die Idee zu begeistern, aus dem architektonischen Erbe Kommandantenhaus – das sich in einem desolaten baulichen Zustand befand – einen modernen Raum für kulturelle Begegnungen zu schaffen.

In Dr. Schütz nahm Erles den „Architekten des Wandels“ wahr, der es schaffte, das Alte zu bewahren, ohne das Neue auszuschließen. Er legte Standards fest, wie historische Substanz mit zeitgenössischer Kultur in Dialog treten kann. So wurde das Kommandantenhaus nicht nur umgebaut, sondern in eine zeitgemäße, vielseitig nutzbare Bühne verwandelt, die dem Dilsberg und dem Kreis kulturelle Strahlkraft verleiht.

Landrat Dallinger beschrieb Erles als „Kulturwächter und künstlerischen Navigator“.

Unter seiner Leitung sei das Kommandantenhaus nicht nur als Begegnungsstätte weiter forciert, sondern zu einem Zentrum der Kreiskultur entwickelt worden, das Orientierung, Inspiration und Partizipation ermöglicht. Seine Initiative habe dazu geführt dazu, dass Dilsberg zu einer Plattform für lokale, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler werden konnte. Hier können sich diese entfalten und entwickeln sowie mit den Bürgerinnen und Bürger in den Dialog treten. 

An alle drei zu Ehrenden gerichtet stellte Erles fest: „Gemeinsam haben Sie, verehrte Herren, ein einzigartiges kulturelles Erbe geschaffen, das weit über die Mauern dieses Gebäudes hinausstrahlt. Ihre Arbeit ist nicht nur ein Denkmal für die Vergangenheit, sondern ein lebendiger Ort für die Zukunft. Sie haben mit Herz und Verstand gezeigt, wie gemeinsame Visionen Wirklichkeit werden – durch Ausdauer und kluge Entscheidungen und das unerschütterliche Vertrauen in die Kraft der Kultur.“

Im Anschluss an die Ehrung trugen sich die drei Honoratioren in das Goldene Buch ein.

Danach erzählten die drei Geehrten, welchen Part sie an der Schaffung und Weiterentwicklung des Kulturzentrums Kommandantenhaus geleistet haben. 

Alt-Bürgermeister Schuster berichtete, dass nach dem Bau der Graf-von-Lauffen-Halle das Kommandantenhaus für die Dilsberger Vereine nicht mehr benötigt wurde. Daher sei er mit seiner Idee, das Gebäude dem Kreis als Stätte der Kultur anzubieten, auf den damaligen Landrat Dr. Schütz zugegangen. Der Ortschaftsrat Dilsberg habe diesen Vorschlag nur mit knapper Mehrheit akzeptiert. Ja sogar einige hundert Unterschriften seien gegen den Verkauf des Gebäudes gesammelt worden. Vom Gemeinderat kam aber volle Zustimmung. 

Schuster stellte mit Befriedigung fest, dass einige Bürgerinnen und Bürger, die sich damals vehement gegen den Verkauf des Kommandantenhauses gewehrt hatten, heute Dauergäste bei den kulturellen Veranstaltungen im Kommandantenhaus sind.

Dr. Schütz stellte den finanziellen Kraftakt vor, der für den Erwerb des Objekts zu leisten war und das alles parallel zum Bau des Umgehungstunnels, zu dem auch Immobilientauschgeschäfte getätigt wurden. Schließlich habe der Umbau des Kommandantenhauses 1,2 Millionen DM gekostet, wovon 800 000 DM über Spenden – dabei zwei Großspenden – finanziert werden konnten. Nicht unerwähnt blieben von ihm auch die erheblichen Sachspenden, wie z.B. der Bau des Treppenhauses durch Zimmermeister und Kreisrat Dellinger.

Landrat Dallinger hob hervor, dass sich das kulturelle Angebot im Kommandantenhaus stetig weiterentwickeln müsse. Dabei gelte der Grundsatz „Evolution statt Revolution“.  So habe man zuletzt die Idee der „Radiale“ entwickelt: Zwei bis drei Künstlerinnen oder Künstler können mit größeren Objekten auch den Raum rund um das Kommandantenhaus gestalten. Eines dieser hier geschaffenen Objekte konnte sogar in Berlin präsentiert werden.

Sein Blick in die nahe Zukunft: Die Kulturstiftung des Rhein-Neckar-Kreises plant eine Kunstausstellung in der Partnerstadt des Landkreises, der chinesischen Stadt Taicang. Künstler von dort sollen nächstes Jahr einige Zeit im Kommandantenhaus verbringen können.

Der kleine Festakt endete mit einem Umtrunk, bei dem die eine oder andere Erfahrung oder Anekdote ausgetauscht werden konnte.

Text: Walter Berroth
Bilder: Roland Rupp