Sommerschnittkurs beim OGV am 7. August 2025


Wie schneidet man Obstbäume und Beerensträucher im Sommer richtig? Warum ist der Sommerschnitt so wichtig? Und wie reagieren die Pflanzen darauf? Mit diesen Fragen beschäftigten sich 23 Gartenfreunde beim Sommerschnittkurs in Dilsberg. Treffpunkt war ein Donnerstagnachmittag auf dem Parkplatz Dilsbergerhof.


Karlheinz Streib, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, freute sich über die gute Resonanz. Neben dem jährlichen Winterschnittkurs bietet der Verein seit zwei Jahren auch einen Sommerschnittkurs an. Streib begrüßte Obstbaumeister Peter Burger, der aus seinem Kofferraum eine Kiste mit Schneidewerkzeugen holte. Gemeinsam mit der Gruppe ging es zum Grundstück von Ingrid und Winfried Schmitt, beide Vereinsmitglieder.


„Am besten lernt man beim Schneiden direkt am Baum“, erklärte Burger und begann an einer Zwetschge zu zeigen, worauf es ankommt. Der Sommerschnitt bedeutet nicht nur, Äste zu entfernen, sondern auch zu verstehen, wie der Baum darauf reagiert – sowohl im Wachstum als auch beim Fruchtansatz.


Zuerst entfernte Burger die Wasserschosse, also Triebe, die steil nach oben wachsen, sowie alle Äste, die nach innen gerichtet waren. „Hier darf aber jeder selbst entscheiden, es gibt kein richtig und kein falsch“, sagte er. Wichtig sei, dass der Baum innen Licht bekommt und in Höhe und Breite begrenzt bleibt. Durch das gezielte Umlenken des Saftstroms – also der Nährstoffe – auf neue Triebe legt man bereits den Grundstein für die Ernte im nächsten Jahr. Ein weiterer Vorteil: Im Winter bleibt weniger Arbeit.


Der ideale Zeitpunkt für den Sommerschnitt beginnt Anfang Juli. Schneidet man zu früh, treiben die Pflanzen erneut aus, besonders bei feuchtem Wetter. Bis Ende August fördert der Schnitt die Gesundheit. „Das Wachstum ist jetzt abgeschlossen“, so Burger. Bei Temperaturen über 30 Grad sei jedoch Vorsicht geboten – sonst leidet nicht nur der Baum, sondern auch der Gärtner. Nach dem Schnitt stand die Zwetschge wieder in klassischer Form da. Auch für andere Obstbäume wie Kirschen, Marillen und Pfirsiche gab Burger Tipps.


Danach widmete sich die Gruppe den Beerensträuchern. Heidelbeeren bevorzugen sauren Boden und brauchen nur wenig Eingriffe. Alte Triebe entfernt man, pro Strauch genügen etwa neun kräftige Triebe. An der Roten Johannisbeere schnitt Burger das dunkle Holz knapp über dem Boden ab. Bei der Schwarzen Johannisbeere setzte weiter oben an den Trieben an. Bei den Beeren kann man das schon 14 Tage vor der Ernte tun, damit die Früchte innen mehr Licht bekommen.


Zum Abschluss kam der Apfelbaum an die Reihe: ein Braeburn, reich behangen mit Früchten. Hier gab es nicht viel zu tun, etwas Ausdünnen genügte. Die Kursteilnehmer wollten auch noch wissen, was sie gegen Schädlinge tun können. Burger empfahl, regelmäßig nach Befall zu suchen und je nach Ausmaß zu handeln. Kalk, Schmierseife, Leimringe und andere Mittel können helfen – vorausgesetzt, man kennt den Schädling. Mit neuem Wissen versorgt, kehrte die Gruppe schließlich zum Parkplatz zurück. Dort hielt Karlheinz Streib erfrischende Getränke bereit. Bei dem ein oder anderen Glas wurde über das Gartenglück philosophiert. Schon jetzt darf man sich auf die nächsten Schnittkurse im Winter und Sommer freuen.
T.+B. mbue
Infos zum Pflanzenschutz: Pflanzenschutz für den Hausgarten