Geschichte Burg Dilsberg

Die Burg Dilsberg

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Die Burg ca. 1813 – Gemälde Carl Philipp Fohr 1715-1818

Seit 988 gehörte der Dilsberg als Teil der zum Forst erklärten Wälder zwischen Neckar, Elsenz und Lein (Wimpfener Bannforst) dem Bistum Worms. Die im Dienst des Königs und der Bischöfe von Worms stehenden Grafen von Lauffen, welche im 11. Jahrhundert im Kraichgau Fuß fassten und dabei auch einen alten Adelssitz in Wiesenbach zu ihrem Wohnsitz ausbauten, dürften sich zunehmend für den bewaldeten Buntsandsteinkegel am Neckar interessiert haben. Zwar bauten sie sich südlich des Wiesenbacher Oberdorfes auf dem Kühberg eine Burg, die sie auch bis Mitte des 12. Jahrhunderts bewohnten, doch schien ihnen wohl besonders wegen der verkehrsmäßigen Erschließung des Neckartales der Dilsberg ein günstigerer Wohnsitz zu sein. So dürften sie vom Bischof von Worms, der sicher an der herrschaftlichen Durchdringung der einsamen Waldgebiete interessiert war, den Dilsberg als Eigengut erbeten und erhalten haben. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts ließen sie Teile des Berges roden und die Burg errichten, zu deren ältesten Teilen die heute noch erhaltene mächtige Schildmauer gehört.

Burgenbau auf den Höhen war damals etwas Neues. König und Adel beteiligten sich daran. Die Burgen gaben dem Land fortan das charakteristische, bis heute bewahrte Bild. Die Ritterburg ist ein unverwechselbares Produkt des hohen Mittelalters. In sozialgeschichtlicher Sicht ist der Burgenbau insofern interessant, als er den schon vorhandenen Abstand zwischen Adel und bäuerlicher Bevölkerung vergrößerte und die gesellschaftliche Kluft vertiefte, indem die an den Rändern der Dörfer gelegenen Adelshöfe verlassen wurden.

Die Burg Dilsberg dürfte um 1200 fertig gewesen sein. Für 1208 ist sie schriftlich erstmals belegt.

Quelle: Aus der Geschichte des Dilsberges – Uffelmann/Wiltschko  

Die Burg und ihre Festungsanlage

 

Sie überlebte unbeschädigt heiße Kämpfe, Eroberungen und Rückeroberungen. Die Truppen Tillys konnten ihr ebenso wenig etwas antun wie die Melacs, auch französische Revolutionsheere mussten vor ihren starken Mauern weichen. Und dennoch, die Burg Dilsberg präsentiert sich dem Besucher als Ruine. Die Dilsberger selbst waren es, die ihre Burg zerstörten. Der Grund: Die total verarmte Bevölkerung (Anfang des 19. Jh.) brauchte Steine, um ihre Wohnhäuser zu bauen. Und so wurde die Burg im Jahre 1826 zum Abbruch freigegeben. In Resten blieb das alte, teilweise über 800-jährige Gemäuer erhalten und lässt ahnen, welche Bedeutung der Burg in früheren Zeiten zukam.

Plan der ursprünglichen Burganlage
A  Palas (Wohngebäude)
B  Amtshaus
C  Torgebäude mit Kerker
D  Kommandantenhaus
E  Stallungen
F  Zehntscheuer
G  Kaserne
H  Innenhof
I   Burggraben
K  Außenmauer –
L  Innere Mantelmauer
GrundrissDie Burg ist deutlich in Vor- und Hauptburg untergliedert. Zur Vorburg gehörte die Kaserne, die spätere Invalidenkaserne (heute größtenteils Garten), die Zehntscheuer, der Marstall mit dem Fruchtspeicher und das, noch gut erhaltene, Kommandantenhaus.

 

 

 

 

 

Kommandantenhaus
Kommandantenhaus 1985
Burg1911 01
Flankierungsturm 1911

Um in die Hauptburg zu gelangen, mussten erst zwei viereckige Flankierungstürme, die sich in einer, die Hauptburg beschützenden Mauer fortsetzen, passiert werden. Erst dann kam das Haupttor zur Burg. Im Hof der Hauptburg lag der Palas (fürstliches Wohngebäude, Rittergebäude), ein Bau mit drei Geschossen. Davon ist nur noch ein mächtiges Kellergewölbe erhalten, das sich als Veranstaltungsort für kleinere Konzerte geradezu anbietet und ein sechseckiger Treppenturm.

Kellergewölbe im Palas 1912
Mantelmauer 1913 

Und wer den wundervollen Blick von der gewaltigen Mantelmauer in das Neckartal nicht versäumen will, der muss durch diesen Treppenturm steigen, um dann über einen hölzernen Steg auf die 16 Meter hohe Ringmauer zu kommen. Ehemals umschloss sie die ganze Hauptburg. Während sie nach Osten und Süden größtenteils zerstört wurde, erhebt sie sich um so gewaltiger nach den anderen Seiten hin. Gut sichtbar noch der Wehrgang, einst verstärkt durch drei Ecktürmchen an den Knickstellen.

Aufnahme 1911

Nur noch alte Stiche und Gemälde geben heute Zeugnis von der einstigen Schönheit der gesamten Anlage. Aber die vielen Besucher des Dilsberges kommen nicht nur wegen der einmaligen Lage des Ortes, sondern auch – oder gerade – wegen der Burgruine, welche die Silhouette des Bergkegels bestimmt.

Quelle: Die Bergfeste Dilsberg – Stefan Wiltschko
Bilder: Bildindex der Kunst und Architektur Bildarchivs Foto Marburg